„Unser Noah“ von Astrid Bause

Ich erzähle einmal ganz von vorne, wie er zu uns kam. Wir hatten einen Hund, der mit fast 18 letztes Jahr im Juni verstorben ist. Da er solange bei uns war, war er wie ein Kind für mich. Ich war so traurig und wollte diesen Schmerz nicht mehr erleben. Zudem hatte ich das Gefühl, ein neuer Hund wäre wie ein Verrat, als würde er dem alten seinen Platz wegnehmen. Nun war ich seit Juli zu Hause und es war furchtbar ruhig und einsam. Also haben wir als Familie beschlossen, einen Hund auf Pflegestelle zu nehmen. Mehr wollte ich nicht. So hätte aber zumindest einer die Chance, schonmal nach Deutschland zu kommen. Ich war seit einiger Zeit Mitglied in der Gruppe friends4romanianpaws und schrieb deshalb Janine an. Die freute sich natürlich und schickte mir umgehend unzählige Bilder von den Hunden. Jeder aus unserer Familie suchte einen aus. Ich sah das Bild von Noah und hatte mich sofort entschieden. Mein Gefühl sagte mir, dass er es dringend braucht. Meine Familie war einverstanden. Ich teilte das Janine mit und sie schickte weitere Fotos und erzählte davon, dass er mal schwer verletzt war. Meine Meinung war da noch gefestigter. Er brauchte dringend ein Zuhause. Die Vorkontrolle kam schon wenige Tage später und entschied positiv für uns. Noah durfte schon 2 Wochen später auf den Transport. Wir bereiteten alles vor, Box, Käfig, Körbchen, Futternapf etc. Er bekam alles neu. Dann kam er endlich. Samstagabend gegen 23 Uhr war der Transport an der verabredeten Stelle. Der Fahrer trug Noah vom Transporter in unsere Box. Und ich dachte, das wäre der falsche Hund. Riesengroß und nur Fell. Der Fahrer kontrollierte nochmal den Transponder und bestätigte, dass es der richtige sei. Wir fuhren nach Hause. Ich freute mich zwar, aber ich hatte auch Bedenken. Noah hatte auf den Bildern so ganz anders ausgesehen. Aber jetzt war er da und sollte es schön haben. Egal wie er aussah. Wir trugen ihn mit Box in die Wohnung und ließen ihn erstmal ankommen. Er traute sich nicht raus. Fraß nicht und trank nicht. Erst am nächsten Morgen kam er raus. Er musste wohl zu dringend. Dann verschwand er gleich wieder. Am zweiten Tag traute er sich schon mal zu seinen Näpfen. Aber immer wieder ging er sofort zurück in die Box. Er schlich eigentlich mehr als dass er lief. Vom ersten Tag an jedoch war das Gassigehen super. Er lief wunderbar mit und machte seine Geschäfte. Nur das eine mal hat er in die Wohnung gemacht. Ja, und so ist er von Tag zu Tag, in ganz kleinen Schritten, immer mehr aufgetaut und hat Vertrauen zu uns bekommen. Nach kurzer Zeit stand für uns fest, den geben wir nicht mehr her. Er ist ein so lieber und dankbarer Hund und wir wollten es ihm nicht antun, sich nochmal an neue Menschen gewöhnen zu müssen. Also haben wir ihn adoptiert. Die beste Entscheidung, die wir treffen konnten. Er ist ein absoluter Herzenshund. Voll Liebe und Dankbarkeit, und echt pflegeleicht. Er ist zu Hause angekommen. Und das ist wunderbar. Er ist ein Teil von uns und wir alle lieben ihn sehr. Er hat heute noch Ängste in sich, vor Männern mit Basecap, vor Transportern, vor Menschen mit Stöcken etc. Aber es wird immer besser. Seine anfängliche Angst, wir würden ihn verlassen, hat er abgelegt. Er stand immer am Fenster, wenn wir weg sind, bis wir wiederkamen. Das macht er nicht mehr. Er weiß, er gehört zu uns. Er genießt sein Leben und liebt es gestreichelt zu werden, zu laufen und zu rennen. Er hatte einer dieser Mittelmeerkrankheiten, die wir jedoch medikamentös behandeln konnten. Heute ist er gesund und fit. Er hört zu Hause sehr gut, macht inzwischen wunderbar Sitz und ist super verträglich mit anderen Hunden und Katzen. Er ist ein echter Glücksgriff. Wir sind sicher, unser verstorbener Hund hat uns diesen Engel geschickt. Die Betreuung durch den Verein und die Hilfsbereitschaft einzelner Personen war und ist super. Ich kann den Verein nur empfehlen und wünsche vielen Menschen so einen tollen Hund, und vielen von den armen Seelen, die noch in den Sheltern warten, liebe Menschen mit Herz und Geduld.

Noah hat sein Körbchen gefunden…
…und bekommt jede Menge Streicheleinheiten